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Verhaltensberatung bei Katzen

Verhaltensberatung bei Katzen

Eine einfache Annäherung an die Frage nach den Ursachen von Verhaltensproblemen bei Katzen ist ein System, das Verhalten als „normal“ oder „anormal“ klassifiziert, wobei normales Verhalten als „instinktiv“ oder „erworben“ und anormales Verhalten als „pathophysiologisch“ (d.h. krankheitsbedingt) oder „erfahrungsbedingt“ (d.h. bezogen auf bestimmte Formen früherer Erfahrungen, die das Tier im Zusammenhang mit seiner Umwelt gemacht hat). Diese Kategorien können dann noch weiter unterteilt werden in Kategorien wie „erblich“, „erworben“, „Früherfahrung“, „psychosomatisch“ etc.

Obwohl ein solches Klassifizierungsschema wichtige Elemente enthält, die in jedem Klassifizierungssystem vertreten sein müssen, das sich auf die Ursachen von Verhaltensproblemen bei Katzen konzentriert, bringt es uns dennoch beim Versuch, die allgemeine Natur von Katzen-Verhaltensproblemen zu charakterisieren, nicht wesentlich weiter. Der Grund dafür ist, dass es sich nur auf das Verhalten des Tieres konzentriert und deshalb die Frage nach der Ätiologie des Problems mit derjenigen nach der Ätiologie des problematischen Verhaltens des Haustieres gleichsetzt. Um jedoch die Natur von Verhaltensproblemen zu verstehen, muss das Problemverhalten von Anfang an auf eine Art erfasst werden, die es nicht vom Umwelt-Kontext trennt und isoliert; denn dies ist das ausschlaggebende Kriterium, wenn es darum geht, Verhaltensprobleme zu charakterisieren und zu begreifen, warum sie entstehen.

Während in einigen Fällen die Angst einer Katze vor Fremden zu Recht als „erlernt“ oder „erworben“ klassifiziert werden kann, könnte das Tier dieses Verhalten zeigen, weil es von Fremden misshandelt wurde, ihm Früherfahrungen im Umgang mit Fremden fehlen oder weil es etwas Beängstigendes erlebt hat als zufällig ein Fremder zugegen war. Tatsächlich muss also eine Spezifizierung, wie und warum die Angst entstand, in jedem Bericht über die Ätiologie des Verhaltens berücksichtigt werden.

Der Umwelt-Kontext ist häufig auch in anderer Hinsicht von Bedeutung: Eine Katze, die Vögel tötet, kann für Besitzer, die Vögel lieben oder mit Vogelfreunden in der Nachbarschaft deshalb Ärger haben, ein erhebliches Problem darstellen. Natürlich ist das Verhalten an sich vollkommen normales, instinktives Katzen-Verhalten. Aber einfach zu sagen, es sei „normal“ oder „instinktiv“, reicht hier nicht aus; denn „das Problem“ kann in solch einem Fall entweder durch das mangelnde Verständnis des Besitzers für normales Katzen-Verhalten entstehen oder durch die Unvereinbarkeit des normalen Katzen-Verhaltens mit den Anforderungen eines auf den Menschen abgestimmten Umwelt-Kontextes.

Um also die allgemeine Natur von Katzen-Verhaltensproblemen zu verstehen, ist es nötig, sich nicht nur auf die beschreibende und ursächliche Charakterisierung des Katzen-Verhaltens per se zu konzentrieren, sondern auch auf die beschreibende und ursächliche Charakterisierung der damit verbundenen Problem-Situation – also darauf, wie und warum das Verhalten der Katze für seine Besitzer zum Problem wurde.

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