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Auf Samtpfoten in unsere Herzen

Sie sind unsere beliebtesten Haustiere – und die Stars unzähliger YouTube-Videos. Was macht die Katze zum Tier der Stunde?

Interview mit Birgit Rödder – Quelle: alverde, das Kundenmagazin von dm-drogeriemarkt

Nach Schätzungen des Zentralverbandes Zoologische Fachbetriebe leben rund 12,3 Millionen Katzen in deutschen Haushalten. Dass so viele Menschen sich für eine Katze entscheiden, hat nach Erfahrungen der Biologin und Katzenpsychologin Birgit Rödder auch praktische Gründe: Katzen sind in der Anschaffung günstiger als Hunde und kosten keine Steuern. Sie sind stubenrein, und da das Gassigehen entfällt, scheint die Beschäftigung mit ihnen auch weniger zeitintensiv zu sein.

Wechselspiel zwischen Nähe und Distanz

Doch diese Vorteile könnten kaum zu einer Mensch-Tier-WG motivieren, wenn uns nicht auch das Wesen der Katze faszinieren würde. „Katzen sind durchaus soziale Tiere und je intensiver man sich mit ihnen beschäftigt, desto mehr bekommt man auch zurück“, sagt Birgit Rödder. „Dennoch hat auch die anschmiegsamste Schmusekatze ihren eigenen Kopf. In Verhaltenstests beispielsweise zeigen Katzen eine größere Bandbreite an Reaktionen als Hunde.“ In der Eigenwilligkeit und Unabhängigkeit der Katzen finden sich die heutzutage immer individualistischer lebenden Menschen wieder – so eine psychologische Erklärung.

Zählen nur die inneren Werte? Wohl kaum.

Mit ihrem samtigen Fell und ihren eleganten Bewegungen sind die domestizierten Raubtiere eine überaus ästhetische Erscheinung. Gleichzeitig lösen sie bei vielen den Oh-wie-süß-Reflex aus. „Katzen wirken niedlich, weil ihr Gesicht mit den großen Augen dem sogenannten Kindchenschema entspricht“, erläutert Birgit Rödder. Das mag auch die Erklärung für die hohen Klickraten der Videos sein, in denen sich Katzen entweder sehr schlau oder dumm-tapsig anstellen.

Individualisten, die Gesellschaft brauchen

Neben vielen guten Gründen für die Liebe zur Katze gibt es auch ein verbreitetes Missverständnis: Dass Katzen keine Erziehung und auch nicht viel Aufmerksamkeit benötigen – jedenfalls dann nicht, wenn Frauchen oder Herrchen mit anderen Dingen ausgelastet sind. „Vor allem Wohnungskatzen brauchen ein bis zwei Stunden am Tag, in denen sich der Besitzer mit ihnen beschäftigt. Und um der Katze vermeintliche Ungezogenheiten abzugewöhnen, sollte man erwünschte Verhaltensweisen konsequent fördern. Auch dafür muss man Zeit und Aufmerksamkeit investieren“, sagt die Katzenpsychologin. Was vernachlässigte oder „verzogene“ Katzen anrichten können, zeigt sich hauptsächlich in der Wohnung des Besitzers. Darüber sprechen die meisten Katzenmamas und -papas viel seltener als über harmonische Schmusestunden. Und tragen damit weiter zur Popularität des Stubentigers bei.

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